31.07.2018

Ferngläser zur Wildbetrachtung in Afrika

Jeder Naturfreund erinnert sich sicherlich begeistert an seinen ersten Zoobesuch zurück; all die vielen unbekannten Tiere aus aller Welt gab es da zu bestaunen.

Ferngläser zur Wildbetrachtung
Tiere im Zoo

Schade, die aus Fernsehen oder Kino bekannten Tiere des afrikanischen Kontinents bewegten sich hinter hohen Gitterzäunen und sind zudem – vielleicht mit Ausnahme der Affen – leider träge und energielos und bieten somit meistens ein trauriges Bild der Wirklichkeit.

Um wie viel aufregender und lebensechter ist es dagegen, Tiere in ihrer urtümlichen Umgebung in Afrikas zu beobachten. Nur dort lässt sich das geheimnisvolle Licht- und Schattenspiel genießen, wenn die unendlich zauberhafte Farbnuancen sichtbar werden.

Unverfälschte Natur brennt sich in die Seele ein und bleibt dort für alle Zeit abrufbar. Auf der südlichen Halbkugel im fernen Afrika entsteht auch jener faszinierende Bilderrausch, wenn feinste Details der Tiere klar, scharf und farbentreu im Auge des Betrachters erscheinen.

Im Text vorkommende Fachbegriff, die nicht bekannt sind, können
im Fernglas-ABC nachgeschlagen werden.

Abdimsstörche in Namibia

Die Tierwelt in Afrika

Leider setzen unsere Augen dem Beobachten der Tierwelt in Afrika ein rasches Ende. Viele Wildtiere, wie Elefanten, Raubkatzen oder grazile Antilopen, sind zumeist nicht nah genug um sie in voller Pracht aus der Nähe betrachten zu können.

Höchst interessant und in ihrer Vielfalt unterschätzt ist auch die Vogelwelt und das Kleingetier, deren teilweise abstrakte Schönheit das Auge fesselt.

Aber gerade bei Vögeln und Kleintieren können wir wegen Ihrer geringen Größe kaum detailgerecht feinste Strukturen erkennen.

Also muss ein geeignetes Hilfsmittel die Augen unterstützen und Entfernungen überbrücken: das Fernglas.

Ein Fernglas besteht aus zwei Tuben, 2 Objektive nach vorn zum Objekt und zwei (meist kleinere) Okularen hinten zum Auge hin.

In der Grafik ersetzt der Bleistift den Daumen

Begriffserläuterung

Ferngläser sind fernoptische Beobachtungsgeräte. Durch sie wird mit beiden Augen ein Ziel anvisiert und optisch vergrößert. Jedoch wird dabei das Ziel durch Beobachten mit einem Fernglas nicht größer, das ist nur der Eindruck, der ensteht.

Ein einfacher Test erklärt dieses Phänomen: rechtes Auge schließen, die linke Hand mit dem Daumen nach oben ausstrecken und mit dem linken Auge auf den Daumen blicken. Jetzt den Daumen senkrecht vor das linke Auge ziehen.

Was passiert?

Wir sehen den Daumen nunmehr größer, aber er bleibt gleich groß. Er erscheint einfach nur größer. Ein Springbock mit ungefähr 80 Zentimeter Länge durch 10-fache Vergrößerung beobachtet wird also nicht plötzlich 8 Meter lang.

Wir lernen also: Vergrößerung bringt ein Objekt nur optisch näher! Soviel grundsätzliches zum Thema Vergrößerung.

Durch Ferngläser sehen wir mit beiden Augen räumlich und können – aufgrund menschlicher Erfahrung – Entfernung schätzen.

Wir wissen so z. B. im Straßenverkehr wie weit ein vor uns fahrendes Auto in etwa entfernt ist. Durch räumliches Sehen nehmen wir den Beobachtungsbereich plastischer wahr.

Nicht jeder Mensch allerdings kann räumlich sehen. Einäugig ist räumliches Sehen leider unmöglich.

Die beiden Fernglas-Hälften sind so zueinander einzustellen, dass man mit beiden Augen gleichmäßig scharf sieht.

Zu diesem Zweck unbedingt die Bedienungsanleitung genau studieren oder den Fachhändler befragen, denn jeder Hersteller hat seine eigene Scharfstellmechanik!

Ohne richtige Einstellung kein scharfes Bild im Auge. Eine Einstellung der Einstellung ist somit unverzichtbar.

Wer billig kauft, kauft zwei Mal

Austrittsöffnung

Wenn man bei einem Fernglas in einem Abstand von 30 cm durch die hinteren, also kleineren Okulare blickt, erscheint in den Okularen eine kreisrunde helle Scheibe, die Austrittspupille.

Sie bildet sich ca. 3 cm hinter dem Okular ab und enthält alles Licht, welches in das Auge fallen wird. Genau an dieser Stelle muss das Auge das Licht abholen.

Damit der richtige Abstand vom Auge zur Austrittspupille gefunden wird, gibt es an den Okularen bewegliche Augenmuscheln, mithilfe derer dieser Abstand eingestellt wird.

Brillenträger sollten die Augenmuscheln umstülpen bzw. versenken. Auch hier wieder unbedingt die Herstellerangaben beachten.

Ferngläser werden weltweit in unterschiedlichsten Qualitäten angeboten; vom optischen Müll für 5 Euro bis hin zum High-End Qualitätsfernglas.

In die Hand eines Afrikabesuchers und überhaupt eines naturbegeisterten Menschen gehört aus meiner Sicht unbedingt ein Fernglas der letztgenannten Güteklasse.

Nichts geht über ein wirklichkeitsgetreues, kontrastreiches Abbild der Natur. Dies schafft Freude beim Beobachten der Natur – und das ohne Wenn und Aber. Zudem ein Fernglas obiger Qualität stets eine Anschaffung für das Leben bedeutet.

Man kann sich darauf verlassen und wird nicht verlassen! Die Wunderwelt des normal unsichtbaren erscheint im Auge des Betrachters so unverfälscht wie die Natur sie geschaffen hat.

Wer einmal solch ein echtes Qualitätsfernglas genutzt hat, wird meine Aussage mit Sicherheit bestätigen.

Leica Ferngläser

Leica, Swarovski und Zeiss

Neben einigen anderen Qualitätsherstellern stufe ich die Firmen Swarovski, Zeiss und Leica weltweit in die absolute Spitzengruppe des Fernglasbaus ein. Für die folgenden Hinweise und Erklärungen nehme ich Ferngläser von SWAROVSKI Optik als Grundlage.

Auf diversen Reisen in das südliche Afrika – vornehmlich in Namibia – benutze ich die Ferngläser dieses Herstellers seit über dreißig Jahren in der Praxis. SWAROVSKI Optik in Tirol stellt in hochwertiger Handarbeit vor Ort weltweit anerkannte Spitzenoptik her.

Alle technischen Daten und Bilder beziehen sich die beschriebenen Ferngläser. In den folgenden Ausführungen verwende ich den Ausdruck „Qualitätsferngläser“ für die Ferngläser der eben genannten drei Firmen.

Staub- und wasserdichtes Fernglas, zumeist mit zusätzlicher Stickstoffbefüllung

Zunächst zu den Rahmenbedingungen, die bedeutenden Einfluss auf die Wahl eines Fernglases besitzen. Der ärgste Feind eines Fernglases in einem trockenen Land wie Namibia ist der Staub und zwar feinster kristalliner Staub!

Sandkörner sind sichtbar, jene Minikristalle jedoch kaum. Aber gerade sie sorgen bei falschem Putzen der Hochleistungsoptik für die Zerstörung der Vergütung.

Höchstwertige Optik verfügt quasi als Schutzschild eine extrem harte (sogenannte Nano- oder HD-) Vergütung. Sand und kristalliner Stab ist überall! Somit sind alle Qualitätsferngläser sowohl Wasser- als auch Staubdicht verarbeitet.

Kein Qualitätsmerkmal: Effektverspiegelung

Helles, strahlendes Licht im Übermaß stört in Namibia beim Beobachten extrem. Je nach Sonnenstand und Beobachtungsrichtung kommt es zu erheblichen Reflexionen im Fernglas die ein präzises Beobachten be- oder gar verhindern.

Das Bild wirkt deutlich überstrahlt. Dagegen werden die optischen Oberflächen vergütet. Ist die Vergütung nur mangelhaft oder nicht ausreichend, entstehen die beschriebenen Fehler. Nur höchstwertige Vergütung reduzieren diese Reflexionen extrem wirksam.

Die einzelnen Schichten einer Vergütung haben z. B. bei Swarovski teilweise eine Stärke von 30-120 millionstel mm, das sind bereits Grenzbereiche der Physik. Und ein Fernglas der Oberklasse hat bis zu 100 Schichten in einer Vergütung.

Übrigens sind hochwertige Vergütungsschichten nicht leuchtend farbig. Bei solchen Ferngläsern handelt es sich um minderwertige “Effektverspiegelungen“.

Genug der technischen Details. Welches Fernglas nehmen wir nun mit nach Afrika? Es sollten allein aus Gewichtsgründen keine optischen Boliden sein, die auch kaum erforderlich sind.

Ich rate im Grundsatz zu Exemplaren mit 8 bis 10-facher Vergrößerung; mit denen sind wir bestens für alle Sehverhältnisse ausgestattet.

Eine 8-fache Vergrößerung bietet mehr Sehfeld, mit zehnfacher erhalten wir mehr Detailschärfe auf weitere Entfernung. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil zudem im Nahbereich, wenn es gilt kleinste Details formatfüllend zu sehen.

Der Bildeindruck wirkt – ein entsprechendes Objekt vorausgesetzt – gigantisch! Mit achtfacher Vergrößerung dagegen sind schnell bewegliche Objekte wie Vögel schneller einzufangen und zitterfrei zu verfolgen.

Die Wahl ist wirklich schwer! Jüngeren Menschen rate ich zu zehnfacher Vergrößerung. Älteren Reisenden eher zur achtfachen Variante, da mit fortschreitendem Altern die Handunruhe deutlich zunimmt und das Fernglas nicht ruhig gehalten werden kann.

Wenn ein geringfügig höheres Gewicht und auch die größeren Maße nicht stört, der sollte zu einem Fernglas im optischen Kaliber 8 oder 10×42 greifen.

Dabei bedeutet 10 die Vergrößerung und 42 den Objektivdurchmesser. Damit sind wir im oberen Bereich dessen, was wir in Afrika nutzen.

Der größere Objektivdurchmesser ermöglicht gutes Sehen in der späten Dämmerung oder hellen Nacht z. B. am Wasserloch. Gerade dort ist das Beobachten kleiner und sehr scheuer Tiere hervorragend möglich. Mal nicht nach dem Dämmerschoppen sofort ins Bett, sondern 3-4 Stunden draußen hocken. Faszination pur ist es auf diese Weise Honigdachs, Schildkröten, Echsen, Schakale und anderes sonst kaum sichtbarere Wild zu Gesicht zu bekommen.

Achtfache Vergrößerung empfehle ich zudem für häufigere Dämmerungs- und Nachtbeobachtung, da ein Fernglas mit 10facher Vergrößerung schlechtere Dämmerungswerte besitzt.

Swarovski EL 8.5x42 Swarovision
Swarovski EL 8.5×42 Swarovision

Zu den einzelnen Ferngläsern

Eine Anschaffung für das Leben sind SWAROVSKI Ferngläser der EL-Serie. Der geniale Durchgriff ermöglicht eine saubere Balance und das relativ geringe Gewicht stört im Zweifelsfall kaum.

Herausragende optischen Leistungen wie Bildschärfe, Randschärfe, Brillanz sowie intuitive Bedienbarkeit sind allererste Sahne.

Die EL-Ferngläser sind weltweit insbesondere mit 10-facher Vergrößerung wegen der Summe ihrer Eigenschaften bei Vogelbeobachtern begehrt.

Das EL 8,5×42 ist für alle Einsatzfälle konzipiert! Ein Sonderfall ist das EL SWAROVISION, ein Fernglas mit integriertem Entfernungsmesser der absoluten Spitzenklasse.

Wer sich bei Entfernungsangaben sicher sein möchte ist hiermit bestens aufgehoben!

Swarovski Fernglas EL 8X32 Swarovision sandfarben
Swarovski EL 8X32 Swarovision

Die kleinere Variante, das EL 8×32, eignet sich dagegen besonders für den Tageseinsatz, bei dem es nicht auf gute Dämmerungsleistung ankommt.

Das EL 32 ist für mich die Empfehlung für eine Safari in den afrikanischen Busch. Leicht, genauso handlich und in den optischen Leistungen der größeren Schwester gleichwertig.

Es gibt dieses Fernglas auch einer sandfarbene Variante.

Durch seine relativ geringe Größe stört es nicht und wird fast zu einem Teil des Körpers. Auch für zartere Damenhände die Lösung.

Swarovski CL Companion 8x30 B grün mit WILD NATUR Zubehörpaket
Swarovski CL Companion 8×30

Für viele Reisende, vor allen Dingen in der Natur, spielt das Gewicht eines Fernglases eine große Rolle: es sollte möglichst gering sein.

Daher hat Swarovski ein ganz spezielles Reise-Fernglas entwickelt, das preislich besonders interessante CL COMPANION. Es überzeugt durch geringe Maße und Gewicht bei gleichbleibender höchster optischer Qualität.

Weltweit bereits höchst bewährt, ist es in der Urlauber- und Naturbeobachterszene bestens bekannt. Dieses Fernglas muss man unbedingt mal ausprobiert haben, am Besten im Zoo oder Naturpark.

Dort spielt es seine besondere Handlichkeit – ohne zu belasten – spürbar aus.

Keinesfalls zu verachten sind sogenannte Taschen-Ferngläser, deren Wert für die Beobachtung im Busch nicht zu unterschätzen ist.

Unter Jägern werden sie spöttisch – herabsetzend – als Operngucker diffamiert, da die Masse der Ferngläser dieser Kategorie tatsächlich nicht den geringsten optischen Ansprüchen genügt.

Billigst in Fernost produziert, bestehen sie aus mechanischem und optischen Müll, werden verramscht und taugen zur Naturbeobachtung nicht!

Swarovski Fernglas CL Pocket 8x25 sandfarben
Swarovski CL Pocket 8×25

Hochwertige Taschenferngläser, wie das SWAROVSKI CL Pocket sind dagegen hochwertige und vor allem kleine Begleiter – immer dabei – optimal für unterwegs!

Sie sind, wie der Name schon sagt, für die Mitnahme in der Tasche konzipiert, faltbar und bedeuten selbst am Hals getragen keinerlei Belastung.

Nebenbei sind sie auch für kleine Damenhandtaschen hervorragend geeignet. Im Qualitätsbereich entsprechen sie allerhöchsten Beobachtungsansprüchen wie ihre großen Brüder (natürlich auch als Opernglas).

Für den Einsatz im afrikanischen Busch sind sie das ideale Zweitglas für eine weitere Person. Das CL Pocket gibt es in zwei Ausführungen: als 8 oder 10-fach vergrößernde Variante mit jeweils 25 mm Objektivdurchmesser.

Sowohl in Grün als auch in sandfarbener Armierung. Ich persönlich ziehe die 8-fache Vergrößerung vor, den es liegt deutlich ruhiger in der Hand und das Sehfeld ist größer.

Fazit

Welches Fernglas für den Busch ist also zu wählen? Schwer zu entscheiden. Es liegt im Auge des Betrachters und ebenso an seinen Beobachtungswünschen, welches Fernglas er oder sie letztendlich wählt. Ein naturgetreues Bild im Auge ist durch nichts zu ersetzen!

Entscheidungshilfen sind vorgehend beschrieben. Meine Empfehlung: bite keine unbekannten Produkte auf Grund dubioser Testberichte kaufen.

Der Fachhandel steht sicherlich gern mit Rat und Tat zu Seite! Gern werden dem Interessenten sicherlich Ferngläser zum kurzfristigen Testen ausgeliehen; diese können anschließend, wenn sie den eigenen Wünschen und Vorstellungen entsprochen haben ruhigen Gewissens gekauft werden.

Viel Freude mit Ihrem höchstwertigen Fernglas bei der Tierbeobachtung im afrikanischen Busch.

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