22.10.2019

Die besten Ferngläser zur Vogelbeobachtung

Die Frage nach dem richtigen Fernglas zur Vogelbeobachtung ist nicht einfach zu beantworten. Sie hängt ganz von Euren individuellen Vorlieben ab. Was für Euch wichtig ist, ist für andere möglicherweise bedeutungslos und umgekehrt.

Wir haben uns für Euch die ganze Thematik einmal genauer angeschaut. Dabei schauen wir uns die verschiedenen Merkmale wie Vergrößerung, Objektivgröße oder Nahfokus einmal genauer an.

Aber keine Panik, wir machen das Ganze schön der Reihe nach.

Vögel sind keine Elefanten

Ferngläser zur Vogelbeobachtung
Ein Blauhäher ist nicht leicht zu entdecken…

Wir alle wissen, dass es etwas schwieriger ist, mit einem Fernglas einen Eichelhäher in den Bäumen zu entdecken, als sich in der afrikanischen Savanne auf einen Elefanten zu konzentrieren.

Ein Elefant ist nicht nur (deutlich) größer, sondern in seiner Umgebung auch besser zu identifizieren.

Es ist daher eigentlich unnötig zu erwähnen, dass ein Vogelbeobachter ein anderes Fernglas benötigt, als ein durchschnittlicher Safaritourist.

Die Wahl des Fernglases entscheidet darüber, ob ihr einen Vogel identifizieren könnt, oder eben auch nicht…

Was sind die besten Ferngläser für die Vogelbeobachtung?

Es gibt viele Funktionen für Ferngläser, über die Ihr Euch vor dem Kauf Gedanken machen müsst.

Benötigt Ihr ein 7×35, 8×42 oder ein 10×50? Benötigt Ihr ein Porro-Fernglas oder ein Dachkant-Fernglas? Wie sieht es mit dem Sichtfeld oder dem Nahfokus aus? So viele offene Fragen…

Beginnen wir mit einigen Grundlagen und den jeweiligen Bedeutungen, um letztendlich das beste Fernglas für die Vogelbeobachtung auszuwählen.

Binokulare Vergrößerung

Ferngläser werden nach einer Reihe von Zahlen wie 7×35, 8×42, 10×50 usw. kategorisiert. Die erste Zahl bezeichnet die Vergrößerung, also wie oft ein Objekt näher erscheint als ohne Vergrößerung.

Dementsprechend erscheinen mit einer 7×35-Vergrößerung die Objekte 7 mal näher. Bei einem 10×50 Fernglas demnach 10x näher, usw.

Die meisten Vogelbeobachter wählen ein Fernglas mit einer Vergrößerung von 7, 8 oder 10.

Aber warum nicht die die höchste Vergrößerung? Nun – eine höhere Vergrößerung gibt Euch natürlich einen genaueren und detaillierteren Blick. Aber jede Medaille hat natürlich zwei Seiten…

Das Sichtfeld

Denn es geht auch um das Sichtfeld. Grundsätzlich ist das Sichtfeld umso enger, je größer die Vergrößerung ist. Ihr könnt also durch ein 7er-Fernglas mehr sehen als durch ein 10er.

Daher habt Ihr mit einem 7x-Fernglas bessere Chancen einen Vogel zu entdecken und durch die Bäume zu verfolgen, als mit einem 10er Fernglas. Und bei einem Vogelschwarm könnt Ihr beispielsweise mit einem 8er Fernnglas mehr Individuen sehen, als bei einem 10er.

Vogelbeobachtung
Je höher die Vergrößerung, desto weniger Individuen könnt Ihr entdecken.

Und noch etwas: Beim Vergleich eines 7×40 mit einem 10×40 (gleiche Objektivgröße) erhaltet Ihr mit dem 7er ein helleres Bild, da die Bildhelligkeit mit höheren Vergrößerungen abnimmt.

Warum ist das wichtig? Wenn Ihr beispielsweise einmal Eulen beobachten möchtet, werdet Ihr höchstwahrscheinlich im dichten Wald und in der Dämmerung unterwegs sein – und möchtet ja dann auch etwas erkennen…

Und noch etwas: Eine höhere Vergrößerung überträgt das Zittern Eurer Hand. Es ist dann also viel schwerer Euer Zielobjekt zu fokussieren.

Gibt es denn auch Einsatzgebiete für Ferngläser mit einer höheren Vergrößerung? Ja – durchaus. Diese kommen zum Einsatz wenn Ihr beispielsweise Vögel im Wattenmeer oder Raubvögel beobachten möchtet.

Vogelbeobachtung
Wenn Ihr Raubvögel beobachten wollt, benötigt Ihr eine höhere Vergrößerung.

Wenn Ihr mehr als das 10-fache benötigt, solltet Ihr Euch überlegen eine Spektiv zu verwenden, da Ferngläser in dieser Vergrößerungsstärke zu schwer zu halten sind.

Alternativ könnt Ihr auch ein Hochleistungsfernglas mit einem Fernglasstativadapter ausprobieren.

Wenn Ihr vorhabt, ein Fernglas für alle Vogelbeobachtungen zu verwenden, ist 8x ein guter Kompromiss und die Wahl vieler Vogelbeobachter.

Der Objektivlinsendurchmesser

Die zweite Ziffer auf dem Fernglas ist der Objektivlinsendurchmesser, also der Durchmesser der Objektivlinse in Millimetern. 7x35s hat also eine Objektivgröße von 35mm, 8×42, 42mm.

Warum ist das wichtig? Ganz einfach: Durch die Objektivlinse gelangt das Licht in das Fernglas. Je größer die Linse, desto größer das Lichtsammelvermögen und desto heller wird der Vogel.

Jetzt stellt Ihr Euch natürlich die Frage, warum man dann nicht einfach das größte Objektiv nimmt… Auch hier ist die Antwort relativ simpel: Größer bedeutet sperriger und schwerer.

Ein 50mm-Objektiv wiegt einfach. Das ist nicht schlimm, wenn Ihr zu Hause auf der Gartenliege sitzt, ist aber schlecht für einen Rucksackausflug.

Experten empfehlen, dass eine ein Fernglas eine Objektivlinsengröße besitzt, die das Fünffache der Vergrößerung beträgt. Das bedeutet bei einer 8fachen-Vergrößerung also eine Objektivgröße von mindestens 40 (8×40).


Zusammengefasst bedeutet dies, dass Ihr zur Vogelbeobachtung am besten ein Fernglas in der Größe 8×40 benutzt.

Keinesfalls sollten die Objektivgröße bei Eurem Fernglas die 30mm unterschreiten. Wenn Ihr vor alle bei schlechten Lichtverhältnissen auf der Pirsch (denkt wieder an die Eulen) seid, solltet ihr jedoch ein größeres Objektiv in Betracht ziehen.

Vogelbeobachtung
Schwierige Lichtverhältnisse machen es schwer, eine Eule im Wald zu entdecken…

Das Prismendesign

Es gibt zwei Arten von Prismensystemen. Dachkant und Porro sind zwei verschiedene Prismensysteme, die beim Bau von Ferngläsern zum Einsatz kommen.

Porroprismen-Ferngläser haben einen z-förmigen Strahlengang, bei dem die Objektivlinsen von den Okularen versetzt sind, was zu einem breiteren Fernglassatz führt.

Bei Dachkantferngläsern überlappen sich die Prismen stark, und die Objektivlinsen stimmen ungefähr mit den Okularen überein. Das Ergebnis ist eine schlanke, stromlinienförmige Form.

Aufgrund der teureren Technologie sind Dachkantferngläser teurer als Porrokantferngläser. Wenn Ihr also nur über ein begrenztes Budget zur Verfügung habt, sind Porroprismen möglicherweise die beste Option.

Der Nahfokus

Der Nahfokus ist die kürzeste Entfernung, über die das Fernglas ein scharfes Bild eines Objekts liefern kann. Hier müsst Ihr Euch dann noch einmal entscheiden: Benötigt Ihr mehr Vergrößerung oder ein eine kürzere Brennweite?

Jetzt sagt Ihr bestimmt spontan: natürlich mehr Vergrößerung. Bedenkt aber, dass es Zeiten geben wird, in denen Ihr Euch die Details eines Vogels anschauen möchtet, der vielleicht nur wenige Meter von euch entfernt ist.

Daher sollte ein gutes Fernglas zur Vogelbeobachtung einen Nahfokus von 5 Metern haben.

Vogelbeobachtung
Spatzen kann man oft aus geringer Distanz beobachten

Fokussierung

Mit einem guten Vogelbeobachtungsfernglas könnt Ihr Vögel schnell und scharf fokussieren. Dies ist wichtig, da sich viele Vögel ständig bewegen und Ihr sie dann schnell fokussieren müsst.

Stellt sicher, dass Ihr ein Fernglas mit einem zentralen Fokus kauft, damit Ihr diesen bequem mit dem Zeigefinger ohne großen Aufwand drehen könnt.

Einige Fernglas-Modelle verfügen über Okulare mit individueller Schärfe. Diese müssen jedoch eingestellt werden, wenn Ihr Vögel aus einer Entfernung von weniger als 10 Metern betrachten möchtet.

Dies ist umständlich und zeitaufwändig für die Vogelbeobachtung. Lasst also lieber die Finger davon.

Welches Fernglas sollte ich zur Vogelbeobachtung nehmen?

Ob Swarowski, Zeiss oder auch Leica – es gibt viele gute Hersteller für Ferngläser. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, welche Ihr Euch einmal genauer anschauen solltet.

Eines unserer beliebtesten Ferngläser für die Vogelbeobachtung ist das Nikon Monarch M5 8×42. Eine Alternative dazu wäre das Nikon Monarch 5 10×42. Beide Ferngläser sind gerade für Einsteiger eine gute Wahl.

Wer schon ein wenig Erfahrung hat, sollte sich das Zeiss Conquest 8×42 HD einmal genauer anschauen. Und wenn Ihr doch eine höhere Vergrößerung benötigt, wäre zum Beispiel das Zeiss Conquest 10×42 HD das richtige für Euch.

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