01.07.2020

Mobile Filmmaking

Die Masse sowie der Bedarf an Video Content steigt durch Social Media Plattformen wie Youtube und IGTV zusehends an. Jedoch sollte dieser Quantitätsanstieg gerade beim „mobile Filmmaking“ nicht zu Lasten der Qualität erfolgen. So besteht von den Usern und Kreativen ein hoher Anspruch an qualitativ hochwertigen Content. Nie war es leichter bewegte Bilder in hoher Qualität mit relativ kostengünstigem Equipment zu produzieren. Selbst mit einem Smartphone und etwas Zubehör lassen sich kinotaugliche Videos erzielen.

Um die Möglichkeiten etwas genauer zu beleuchten, habe ich einen Clip ausschließlich auf dem Smartphone (iPhone 8 Plus) und einer handelsüblichen Drohne (DJI Phantom 4 Pro) gedreht. Normalerweise wird für einen vergleichbaren Spot ein vielfach teureres Equpiment benutzt. Doch der Dreh ist mit einigen Unterschieden, die im Folgenden beschrieben werden, auch mit „einfacherem Equipment“ möglich.

Was Du beim „mobile Filmmaking beachten musst“

Um ein filmisch professionelles Endergebnis zu erzielen sollten jedoch einige Punkte beim „mobile Filmmaking“ beachtet werden.
Es ist hilfreich auf dem Smartphone eine FilmApp wie beispielsweise Filmic Pro zu installieren. Diese ermöglicht es auf eine Vielzahl von Kameraeinstellungen zuzugreifen, die man beim üblichen Filmen mit dem Smartphone nicht zur Verfügung hat oder nur umständlich über Untermenüs erreicht. Hiermit kann man z.B. die Blende, Weißabgleich, Focus, Belichtung sowie ISO einstellen oder in einem „flachen Farbprofil drehen. Dies wirkt zunächst etwas grau und farblos, bietet bei der späteren
Bearbeitung aber deutlich mehr Möglichkeiten. Ein weiterer sehr wichtiger Punkt ist die Option in höheren Bitraten zu drehen.

Die Smartphone und Action Kameras drehen fast alle in einer Auflösung von HD – UHD (4K) und verarbeiten Framesrates von 24-200 FPS (Frames Per Second). Somit sind auch Zeitlupen möglich oder man kann in der späteren Bearbeitung leichter mit Zeitlupen oder beschleunigten Bildern arbeiten. Beim Spot wurden alle Bilder in UHD (4K) 50pfs oder UHD (4K) 25fps gedreht.

„Must have“ ist eine gute Bildstabilisierung

Ein weiteres „must have“ ist eine gute Bildstabilisierung und eine Möglichkeit die Kamera bzw. das Smartphone gut in der Hand zu halten. Durch das geringe Gewicht der Kamera/ des Smartphones und deren kleine Abmessungen wird das Bild ansonsten etwas verwackelt. Es bietet sich hierbei an einen Gimbal (externe Bildstabilisierung) zu verwenden. Die Auswahl an Smartphone Gimbals ist groß. Vor allem das Gesamtgewicht, dass der Gimbal halten kann, ist bei der Wahl entscheidend. Je nach Handy und Zubehör kommen einige Modelle an ihre Grenzen. Bei Action-Kameras gibt es bei den neuesten Modellen bereits sehr gute integrierte Bildstabilisierungen, so dass ein guter Griff ausreicht.

Je nach Projekt macht auch ein externes Smartphone Mikrofon Sinn. Bei unserem Dreh war dies nicht nötig, da keinerlei Ton vom Dreh verwendet wurde.

Sinnvolles Zubehör

Ein weiteres sinnvolles Zubehör sind Linsen und Filter. Für Smartphones gibt es z.B. ND-Filter, Weitwinkel, Macro und sogar anamorphotische Linsen. Anamorphe Bildaufzeichnung bezeichnet die Speicherung bzw. Übertragung von Bildern, die in einer Dimension verzerrt wurden.
Für das korrekte Anzeigen der Bilder muss eine Skalierung auf das richtige Seitenverhältnis (Aspect Ratio) vorgenommen werden. Mit anamorphotischen Linsen bekommt man das Breitbild Kinoformat und auch die aus vielen Blockbustern bekannten Flares (Horizontale Lichteinstrahlungen). Für den Spot habe ich eine anamorphe Linse mit variablem ND-Filter verwendet.

Durch die immer weiter steigende Leistungsfähigkeit der Notebooks oder Tablets ist es inzwischen möglich bereits beim Drehen das Material zu sichten und sogar den Schnitt direkt vor Ort zu machen. Mit Software wie Luma Touch kann direkt am Tablet die Bearbeitung bis zum fertigen Film erfolgen. Es gibt jede Menge Bildübergänge, Titel, Farbkorrekturen, Farbprofil (LUT) Import usw. Gerade bei der Farbkorrektur kann man die Qualität der Bilder verbessern. Hierbei ist es hilfreich wie bereits geschrieben, mit flachen Farbprofielen und hoher Bitrate zu drehen, da die Korrekturen so deutlich mehr Spielraum haben. Auch am Notebook kann Profi Software geladen werden. Der Alleskönner hierbei ist Davinci von Blackmagic. Bis auf ein paar Funktionen, die es nur in der bezahlten „Studio“ Version gibt, ist diese Software kostenlos, setzt aber ein relativ gutes Notebook voraus, um Freude zu machen.

Wie Du die Datenmengen speichern solltest…

Die große Menge an Daten sollte nun aber sicher und unkompliziert gespeichert werden. Ich habe dabei auf die SanDisk Extreme Pro Portable vertraut, da sie extrem klein, robust sowie Staub- und Wasserfest (IP55) ist. Direkt am Ipad Pro angeschlossen, lassen sich davon flüssig 4K Filme bearbeiten. Auch zum Transfer zwischen verschieden Systemen wie Tablet und Laptop gibt es damit kaum Wartezeiten.

Ein klarer Nachteil der „kleinen Kameras“ ist jedoch die fehlende Tiefenschärfe und der begrenztere Dynamikumfang sowie das Rauschverhalten bei dunklen Lichtverhältnissen. Bei diesen Punkten unterscheiden sich die „kleinen“ Kameras dann doch vom Profi Equipment.

Vorteile des kleinen und leichten Equipements

Neben dem Vorteil kleines und leichtes Equipment zum Filmemachen zu nutzen, lassen sich noch einige weitere Pluspunkte zusammenfassen. Das Filmemachen setzt neben etwas technischem Knowhow ein großes Maß an Kreativität, Ideen und Vorstellungsvermögen voraus. Eigenschaften, die nicht statisch an einem Schreibtisch entstehen. Kreativität ist etwas fließendes, sich stets weiterentwickelndes. Ideen zu Bildern entstehen oft in alltäglichen Situationen oder zufällig an unterschiedlichen Orten. Mit dem Smartphone in der Tasche können diese Momente direkt festgehalten werden. Durch die immer weiter steigende Leistungsfähigkeit der Tablets und Notebooks ist auch die Bildbearbeitung nach dem eigentlichen Dreh flexibler möglich. Durch unkomplizierten und schnellen Datentransfer am Drehort in weitere Bearbeitungsprogramme lässt sich vieles direkt ausprobieren und ggf. daraus entstehende Veränderungswünsche für den Dreh direkt umsetzen. Genauso ist es möglich direkt auf dem Weg zur nächsten Location mit dem Schnitt zu beginnen.

Fazit

Insgesamt lässt sich sagen, dass durch das „mobile Filmmaking“
und das dabei benutzte Equipment ein großes Maß an Flexibilität, völlig neue und schnelle Workflows sowie bisher ungeahnte Möglichkeiten der Kreativen Arbeit mit Film entstehen. Die Grenzen dabei setzt allein die eigene Kreativität.

SanDisk SSD Extreme Pro Portable

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