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KI in der Fotografie

Künstliche Intelligenz ist nicht mehr wegzudenken. Wir zeigen dir einige Beispiele, wo KI in der Fotografie bereits zum Einsatz kommt und erklären, welche Möglichkeiten sie bietet.

Künstliche Intelligenz, kurz KI genannt, ist in vielen Bereichen unseres Lebens das Thema der Stunde. Von sprachgesteuerten Assistenten wie Alexa und Siri über Chatbots wie ChatGPT, die Fragen beantworten und Themen aufbereiten, bis hin zur automatischen Sprach- und Textübersetzung gibt es bereits viele KI gestützte Produkte und Softwarelösungen, die uns im Job und im Alltag unterstützen. Auch in der Fotografie ist Künstliche Intelligenz nicht mehr wegzudenken.

Kaum eine neue Kamera oder Fotosoftware kommt mehr ohne den Hinweis auf eine KI basierte Unterstützung. Spätestens seit KI in der Lage ist, realistisch anmutende Bildkompositionen zu erstellen, ohne dass jemals der Auslöser einer Kamera gedrückt wurde, ist die Sorge unter Fotografen groß. Wird Künstliche Intelligenz professionelle Fotografen und Fotografinnen ersetzen können?

So weit würden wir nicht gehen. KI bietet durch intelligente Automatisierungs- und Bildbearbeitungsprozesse die Möglichkeit, den eigenen Workflow zu beschleunigen und schneller zu hochwertigen Bildergebnissen zu kommen. Künstliche Intelligenz kann somit auch viele Vorteile mit sich bringen. Wir zeigen dir einige Beispiele, wo KI in der Fotografie bereits zum Einsatz kommt und erklären, welche Möglichkeiten die intelligenten Algorithmen für dich mit sich bringen.

So verändert KI die Fotografie

Gesichts- und Objekterkennung

Die Erkennung von Gesichtern und Objekten gehört in der Fotografie zu den bekanntesten, von KI unterstützten Anwendungsgebieten. In Kameras wird die automatische Gesichts- und Objekterkennung seit Jahren mit dem Autofokus der Kameras verknüpft. Los ging es vor einigen Jahren mit der Gesichts- und Augenerkennung, die vor allem in der Porträtfotografie dabei hilft, die Schärfe im Bild schnell und zuverlässig auf Personen, und speziell auf die Augen zu legen. „KI basierter“ Autofokus bedeutet in dem Fall, dass der in der Kamera hinterlegte Algorithmus zur Objekterkennung mit einer großen Anzahl von Bildern trainiert wird, damit er genau weiß, wie Gesichter und Augen aussehen – und das auch aus verschiedenen Perspektiven.

Nach den Gesichtern und Augen von Menschen kam die Erkennung von Hunden und Katzen hinzu. Inzwischen wurde das Spektrum in vielen modernen Kameras sogar auf Insekten, Vögel, Autos, Flugzeuge, Motorräder und weitere Objekte ausgebaut. Der Vorteil: Die Erkennung wird in der Kamera automatisch vorgenommen und die Schärfe entsprechend angepasst. Du musst dich also, im Idealfall, nicht mehr darum kümmern und kannst dich voll und ganz auf deine Bildkomposition konzentrieren.

Displayshot Nikon Tiererkennungs-AF

Die Gesichtserkennung spielt nicht nur in der Kamera, sondern auch in Bilddatenbanken eine nützliche Rolle. Viele Software-Lösungen erkennen Gesichter inzwischen ganz automatisch. Apple legt in der „Fotos“-App zum Beispiel eine Datenbank mit automatisch erkannten Gesichtern der eigenen Fotos an. Klickt man auf das gespeicherte Gesicht einer Person, werden automatisch alle Fotos angezeigt, auf der die Person erkannt wurde. Dadurch lassen sich Fotos schneller finden. Das Gleiche mache Google in seiner „Fotos“-App.

Per KI unterstützte Bildstabilisierung

Die KI basierte Motiverkennung hilft Kameras dabei, Bewegungen im Bild noch schneller zu erkennen und der Bildstabilisierung wichtige Informationen zukommen zu lassen. KI-Algorithmen sind in der Lage, Motivbewegungen durch intensives Training mit großen Bildermengen durch den Hersteller vorherzusehen. Das ermöglicht eine effektive Bildstabilisierung vor allem im Videobereich.

Wie effektiv das funktionieren kann, zeigt Sony zum Beispiel in seiner Vlogging-Kamera Sony ZV-E1. Bei aktiviertem Framing-Stabilisator wirken Aufnahmen, bei denen man etwa neben einer Person hergeht, so ruhig und stabil als würde man mit einem Gimbal oder anderem Stabilisierungssystem nebenher gehen. Auch in der nachträglichen Videobearbeitung hilft die KI basierte Motiverkennung dabei, Bewegtbildaufnahmen sichtlich zu stabilisieren.

Automatische Bildoptimierung mit KI

Es gibt zwei Wege, Bilder mit der Hilfe künstlicher Intelligenz zu optimieren. Zum einen in der Kamera: Hier greifen KI-Algorithmen direkt nach dem Auslösen in die Bildverarbeitung ein, um die Fotos vor dem Speichern zum Beispiel auf Rauschen und Bildschärfe hin zu optimieren. Zum anderen arbeiten aktuell zahlreiche Bildbearbeitungsprogramme wie Capture One, Adobe Photoshop, Lightroom, DxO, Radiant Photo, Topaz und viele mehr mit der Unterstützung Künstlicher Intelligenz.

In Photoshop und Lightroom spart die intelligente Maskierung zum Beispiel jede Menge Zeit bei der Auswahl von Menschen und Objekten. Zudem lassen sich beispielsweise störende Elemente im Bild über Adobes „Entfernen-Werkzeug“ löschen und durch automatisch berechnete Inhalte ersetzen. Dabei analysiert die KI die umliegenden Bildbereiche und fügt passende Bildinhalte ein. Auf diese Weise kann man Menschen, Laternen, Mülleimer etc. in Sekunden verschwinden lassen.

Die Software Radiant Photo setzt gleich von Beginn an voll und ganz auf KI. Schon beim Öffnen eines Fotos analysiert die Software das Bild und schlägt dazu passende Optimierungen vor. Diese Verbesserungen können entweder schnell über zwei Regler für Einsteiger oder im Detail für Profis angepasst werden. Ob Rauschreduzierung, Nachschärfung oder die Reduzierung von dunkeln Augenringen bei Porträts – per KI lassen sich viele einst zeitaufwändige Arbeitsschritte beschleunigen.

Spannend ist auch die KI basierte Bildvergrößerung bei Topaz Photo AI. Über das Training mit Millionen von Bildern ist die hinterlegte KI in der Lage, die fehlenden Pixel bei einer starken Bildvergrößerung so zu ergänzen, dass die Fotos nach wie vor scharf
erscheinen.

Screenshot Software Radiant Photo

Bilder wie von Zauberhand: Midjourney, Generative Fill u.v.m.

Zu den am meisten kontrovers diskutierten KI-Trends gehört die Generierung ganzer Bilder mithilfe Künstlicher Intelligenz. KI-Lösungen wie Adobe Firefly, Midjourney, Dall-E2 und Stable Diffusion erschaffen neue Bildkompositionen, ohne dass man dafür den Auslöser der Kamera drücken muss. Auch Adobe bietet Fotografen mit der Funktion „Generative Füllung“ (Generative Fill) die Möglichkeit, aus Bildern ganz neue Bildkompositionen zu erschaffen.

Wie funktioniert das Ganze? Es wird mit sogenannten „Prompts“ (to prompt = auffordern) gearbeitet. Dabei sagst du der Anwendung, wie zum Beispiel Adobe Photoshop, über eine Texteingabe, wodurch zum Beispiel der von dir ausgewählte Hintergrund ersetzt werden soll. Ob eine Abendstimmung am Meer, eine belebte Straßenszene oder ein Saloon im Wilden Westen – der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt. Je präziser die Prompts formuliert werden, desto genauer kann die KI arbeiten.

KI generiertes Landschaftsfoto - erstellt mit Adobe Firefly

KI in der Fotografie: Unser Fazit

Wie wirkt sich KI in Zukunft auf die Fotografie aus? Da die Entwicklung neuer KI-Algorithmen und -Funktionen derzeit im Eiltempo voranschreitet, ist es schwer vorherzusagen, welche neuen Möglichkeiten uns in den nächsten Monaten und Jahren erwarten. Für viele professionelle Fotografen wird der Einfluss von KI zweifellos eine Umstellung bedeuten. Aktuell bieten viele KI basierte Funktionen Profis die Möglichkeit, ihre Arbeitsabläufe zu beschleunigen, was dazu führen kann, dass mehr Aufträge in kürzerer Zeit abgearbeitet werden können. Hobbyfotografen bietet KI in der Kamera und in Bildbearbeitungsprogrammen den Vorteil, noch schneller zu hochwertigen Aufnahmen zu gelangen. Spannend bleibt die Frage, wie man künftig mit vollständig per KI generierten Bildern umgeht. Immerhin lassen sich auf diese Weise Bilder und Situationen erschaffen, die es so nie gegeben hat. Fotos können somit noch leichter manipuliert werden. Hier wird es wichtig sein, eine klare rechtliche Grundlage zu schaffen, um künstlich generierte Bilder entsprechend zu kennzeichnen.