Fotografieren im Wald
Mit dem Frühling kommen Blüten, Knospen, Blumen, Tiere und warme Temperaturen – ideal, um raus zu gehen und zu fotografieren. Denn gegen einen Waldspaziergang spricht selbst in diesen Zeiten der COVID-19 Pandemie nichts. Im Wald warten unzählige Motive auf dich, die du in Ruhe bestaunen und ablichten kannst. In diesem kleinen Tutorial zeigen wir dir, worauf du achten solltest!

Das richtige Equipment
Eine gute Nachricht vorweg: Egal, was du sonst für ein Fotograf bist und was für Kameras, Objektive oder sonstiges Zubehör du besitzt: Der Wald bietet für alles irgendein gutes Anwendungsgebiet. Du fotografierst normalerweise Landschaften? Dann schnapp dir dein Weitwinkel und fang die Lichtstimmungen auf romantischen Lichtungen ein! Du bist eher der Sportfotograf? Greif dir die längste Brennweite, die du hast, und leg dich auf die Pirsch. Selbst Makrofotografen finden im Wald Motive bis zum Abwinken. Und wenn du als oberste Priorität Spazierengehen hast, und nur nebenbei fotografieren möchtest? In solchen Fällen hilft dir eine kompakte Kamera mit starker Bildqualität, zum Beispiel eine Sony RX100 Mark IV.
Die Stimmung einfangen
Nebel, Licht, Dunst – jeder von uns kennt die beeindruckenden Wald-Bilder, die uns regelmäßig im Internet begegnen. Die gute Nachricht: Das kannst du ganz einfach nachmachen.
Schritt 1: Informiere dich im Vorfeld, wie das Wetter wird, ob Bodennebel zu erwarten ist, wie viele Pollen in der Luft sein werden. Geh vorab mal in den Wald und besichtige schöne Locations mit interessanten Linien. Finde mit einem Kompass heraus, wo die Sonne aufgehen wird. So bist du auf die Bedingungen vor Ort ideal vorbereitet.
Schritt 2: Nimm dir ein lichtstarkes Weitwinkel mit, zum Beispiel das Sigma 14-24mm f/2,8 Art oder ein vergleichbares Modell. Dazu gehört auf jeden Fall ein Stativ, damit du in Ruhe arbeiten kannst. Sonst ist es empfehlenswert, nicht zu viel Equipment mitzubringen – das lenkt im Zweifelsfalle nur ab.
Schritt 3: Geh früh zu Hause los, oder im Falle eines Sonnenuntergangs am späten Nachmittag. Zur Mittagszeit brauchst du nicht in den Wald zu gehen. Lass dir Zeit, damit du experimentieren kannst.
Schritt 4: Mache HDR-Aufnahmen oder Belichtungsreihen mit deiner Kamera. Dadurch hast du später mehr Möglichkeiten in der Nachbearbeitung. Das Arbeiten in RAW ist natürlich Pflicht!
Schritt 5: Nimm dir viel Zeit für die Nachbearbeitung: Mit einem Programm wie Luminar 4 oder Lightroom kannst du noch einiges aus deinem Bild herausholen.
Makro-Aufnahmen
Wer Makro-Aufnahmen macht, braucht in der Regel erstmal ein Makro-Objektiv, wie zum Beispiel das Nikon AF-S Micro-Nikkor 60mm 1:2,8 G ED. Dedizierte Makro-Objektive können das Motiv in Lebensgröße auf dem Kamerasensor wiedergeben. Sie zeichnen sich durch ein optisches Design aus, das eine sehr nahe Fokussierung ermöglicht und bei diesen extremen Distanzen die bestmögliche Schärfe und Qualität bietet.
Die Brennweite hängt von dem Motiv und der Umgebung ab, in der du dich befindest. Die kürzeren Objektive haben weniger und kleinere Glaselemente und bieten somit Vorteile bei Gewicht und Tragbarkeit, ihre Nützlichkeit kann jedoch unter bestimmten Bedingungen eingeschränkt sein. Bei der Aufnahme von Wildtieren wie Insekten oder kleinen Säugetieren kann der sehr nahe Arbeitsabstand einer 60-mm-Makrolinse unpraktisch sein, da diese Tiere leicht gestört werden und flüchten, wenn die Kamera nahekommt. In den meisten Fällen sind 100 mm bis 180 mm die bessere Wahl, da diese Modelle bei Aufnahmen von weiter weg eine hohe Vergrößerung ermöglichen.
Damit Bilder Wirkung entfalten können, müssen sie Perspektiven bieten, die die Wunder der Miniaturwelt wirkungsvoll vermitteln. Eine tiefe Perspektive ist ein guter Ausgangspunkt, da dies den Zuschauer auf die Höhe des Motivs bringt. Um noch mehr Interesse für deine Komposition zu wecken, versuche, unter deinem Motiv zu fotografieren. So kannst du mithilfe von der Hintergrundbeleuchtung aus ungewohntem Winkel Details in zarten Strukturen wie Insektenflügeln oder Blättern sichtbar machen.
Tiere fotografieren
Wie fast in jedem anderen Fotogenre auch, bildet die passende Ausrüstung die Basis für ein gelungenes Tierfoto. In der Wildlife- und Zoofotografie kommt es hierbei vor allem auf eins an: ein Teleobjektiv. Mit einer Festbrennweite von 300 mm bis 400 mm wirst du viele Motivsituationen meistern und – je nachdem, wie weit die Tiere von dir entfernt sind – gute Nahaufnahmen erzielen können. Mehr Spielraum bieten dir Telezoomobjektive und zeigen sich deshalb auch als gute Begleiter in der Zoo- und Wildparkfotografie. Ein Zoomobjektiv bietet dir nämlich nicht nur die Möglichkeit, Tiere von Weitem nah heran zu holen, sondern auch einen breiteren Blickwinkel aufzunehmen und die Umgebung mit in dein Bild einzubeziehen.
Möchtest du das Tier vor deiner Linse komplett aus seinem Lebensraum isolieren und rahmenfüllend abbilden, empfehlen wir dir, in eine Brennweite mit circa 600 mm zu investieren. Eine gute und preiswerte Alternative stellt zum Beispiel das Telezoom Tamron 150-600 mm f/5-6.3 G2 dar.
In der Umsetzung braucht die Tierfotografie vor allem eines: Geduld. Vielleicht kannst du dich mit einem Förster zusammenschließen oder mit anderen Tierfotografen austauschen. Du wirst lange in deinen Verstecken warten müssen, bis das Bild entstehen kann. Die Freude wird dafür aber umso höher sein!
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