13.04.2019

Fokus aufs Wesentliche – Teleobjektive

Wer sich mit der Fotografie ernsthaft befasst, kommt um drei Objektive nicht herum: 12-24 mm, 24-70 mm und 70-200 mm, idealerweise mit Blende 4 oder abwärts gewährleisten diese drei Optiken grundsolide Bilder in jeder Situation. Heute befassen wir uns mit den Letztgenannten. Telezoomobjektive mit einem Brennweitenbereich von 70-200 mm sind eine hervorragende Investition, insbesondere dank ihrer Vielseitigkeit, guten Verarbeitungsqualität und vergleichsweise hohen Bildschärfe. Sie sind für Sportfotografen, Reportagefotografen und sogar Porträtfotografen perfekte Begleiter – die leider ihren Preis haben. Dafür sind die Objektive sehr wertstabil und lassen sich problemlos weiterverkaufen. Wir stellen heute Vertreter von Nikon, Sony, Canon, Olympus, Panasonic und Tamron vor.

Nikon AF-S 70-200 mm 1:2,8E FL ED VR

Mit der erst vor gut einem Jahr veröffentlichten Neuauflage des Nikon 2.8 70-200mm Klassikers demonstriert der japanische Hersteller sehr eindrucksvoll, wie perfekt ein solches Objektiv sein kann. Digitalkamera.de schreibt im Testfazit: „Die neue optische Rechnung mit sechs ED-Linsen, einer Fluoritlinse sowie einer HRI-Linse sorgt für eine knackscharfe Abbildungsleistung vom Bildzentrum bis zum Bildrand bereits ab Offenblende.“ Zudem hat Nikon endlich das sogenannte Fokus-Breathing im Griff; darunter versteht man das Phänomen, dass sich beim Fokussieren die Brennweite ändert, das Objektiv also „zoomt“ – ohne dass wir zoomen. Das, und auch die weiteren früheren optischen Fehler hat Nikon hervorragend korrigiert.

Aber natürlich stimmen auch die anderen Features: Schneller Autofokus, ein ausgezeichneter Bildstabilisator und eine Top-Verarbeitungsqualität ergänzen den Gesamteindruck. Schwächen? Der Preis, der mit rund 2.800 Euro wirklich reinhaut. Hier wird die Kehrseite der Perfektions-Medaille schnell klar. Abgesehen davon wäre eine Arca-Swiss-kompatible Stativschelle ein nettes Gimmick gewesen. Doch das Nikon ist trotzdem ein klarer Tipp – und vielleicht bald gebraucht etwas günstiger zu haben.

Sony FE 70-200 mm F2,8 GM OSS

Vor knapp einem halben Jahr hat sich auch Sony getraut und ein Sony FE 70-200 f/2,8 vorgestellt, das auch direkt das Label „GMaster“ trägt – also zu Sonys Objektiv-Elite gehört. Das sieht man neben dem kleinen roten „G“ auch am Preis, der mit 2.600 Euro Hobbyfotografen schnell in die Flucht schlägt. Doch auch Sony liefert dafür ein sehr solides Objektiv ab – und mangels Alternativen für den E-Mount vermutlich auch das Beste für Sony-Nutzer. Perfektion wie bei Nikon sollten Käufer aber nicht erwarten.

Das Objektiv hat einen überzeugenden Kontrast und bei der Bildqualität gibt sich die Sony Optik keine Blöße und überzeugt mit hervorragender Schärfe. Leider könnte die Randschärfe mit offener Blende bei der Endbrennweite von 200 mm etwas besser sein. Dies vor allem unter Berücksichtigung des recht hohen Preises.

Das Sony verfügt über einen pfeilschnellen Autofokus und einen guten Stabilisator, der gerade bei langen Brennweiten auch dringend benötigt wird. In Kombination mit den bei Sony oft verwendeten internen Stabilisatoren der 7er und 9er Baureihe eine gute Kombi. Wer mit seiner Sony Sport oder Reportage fotografiert, ist mit dem GM 2,8/70-200 mm sicher gut aufgehoben.

Tamron SP 70-200 mm F2,8 Di VC USD G2

Keine Sorge, es gibt zu den Modellen der großen Hersteller auch noch Alternativen – und die können richtig gut sein, trotz über 50 Prozent Preisvorteil. Das beweist zumindest das Tamron 70-200 f/2,8 G2, das kräftig optimiert wurde. Der Bildstabilisator (VC) kann jetzt bis zu fünf Blendenstufen stabilisieren (bislang 4) und hat zwei neue Modi, unter anderem für Mitzieher. Darüber hinaus soll der Autofokus deutlich schneller und treffsicherer geworden sein. Der optische Aufbau basiert auf dem Vorgänger und wurde „umfassend überarbeitet“, jetzt sei das Objektiv den neuen Megapixel-Höhenflügen der zukünftigen Kameragenerationen gewachsen.

Besonders nützlich im Alltag ist allerdings die Verarbeitungsqualität: Das Teleobjektiv ist aus Metall gefertigt und zusätzlich abgedichtet, es wirkt sehr solide und ist auch bei härteren Einsätzen in seinem Element. Die Schärfe haben wir bereits im Alltag getestet und waren überzeugt: Ab Offenblende arbeitet das Tamron bereits solide, leicht abgeblendet ist es dann perfekt. Das zeigen auch die Testergebnisse in Fotomagazinen (zum Beispiel „sehr gut“ bei Chip Foto-Video, „Exzellent“ bei FotoHits) und das „sehr gut“ bei Stiftung Warentest. Stabilisator und Autofokus machen ebenfalls einen hervorragenden Eindruck. Wer noch einen Wunsch nach Individualisierung hegt: Das Tamron kann mit der optionalen TAP-Konsole noch weiter auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.

Canon EF 70-200MM F/2.8L IS III USM

Canon hat sich einiges einfallen lassen, hier gibt es das Best-Of der aktuellen Objektiv-Technik, schließlich ist es das voraussichtlich letzte Canon 70-200er für den EF-Mount. Der Staub- und Spritzwasserschutz des Telezoom wurde für die Anforderungen von Profis entwickelt und ist eine perfekte Wahl für den Einsatz unter schwierigen äußeren Bedingungen. Das Objektiv ist sowohl feuchtigkeits- als auch staubbeständig und verfügt über eine Fluorbeschichtung mit leicht zu reinigenden Front- und Rücklinsen. Und – ganz wichtig – das neue 70-200er erstrahlt nun in einem weißeren weiß.

Im Inneren geht es nicht minder exquisit weiter: Der Newcomer setzt auf eine Acht-Lamellen-Irisblende. Dank seiner Fluorit- und UD-Linsen soll das EF 70-200mm f/2.8L IS III USM mit höherem Kontrast als der Vorgänger überzeugen. Der Bildstabilisator gleicht zudem über 3,5 Blendenstufen Bewegung und Unschärfe aus. Ein ringförmiger USM-Motor bietet einen schnellen und geräuscharmen Autofokusantrieb, der präzise scharfstellt – für Sportfotografen eine wichtige und sehr gute Nachricht. Die manuelle Schärferegelung kann jederzeit durch einfaches Drehen des Fokusringes vorgenommen werden. Unterm Strich halten sich die Updates verglichen mit dem Ahnen allerdings in Grenzen – nur die Vergütung ist wirklich neu. Und verbessert die Bildqualität im Gegenlicht deutlich.

Olympus M.Zuiko DIGITAL ED 40-150mm 1:2.8 PRO

Das M.Zuiko Digital ED 40-150mm 1:2.8 PRO ist ein erstaunlich kompaktes und leichtes Objektiv, das eine makellose Bildwiedergabe gewährleistet. Die ED-, Super-ED-, asphärischen und HD-Linsen sind perfekt aufeinander abgestimmt, um eine konstant große Blende von 1:2.8 zu erzielen und so eine exzellente Schärfe bei allem Brennweiten zu garantieren. Die robuste Bauweise dieses Objektivs garantiert wie bei allen anderen M.Zuiko Pro Objektiven, dass sich Fotografen auch bei intensiver Nutzung unter widrigen Bedingungen voll auf das Geschehen konzentrieren können. Elf Abdichtungen sorgen dafür, dass Staub und Spritzwasser nicht in das Objektiv eindringen können. Durch seine robuste Bauweise ist es zudem kältebeständig bis -10 C. Das ED 40-150mm 1:2.8 Pro ist das weltweit erste Objektiv mit einem Dual-VCM-Fokussystem. Durch den separaten Antrieb von zwei fokussierenden Linsengruppen erzielt dieses System eine ultraschnelle Autofokus-Antriebsgeschwindigkeit. Außerdem ist es leiser als ein konventioneller AF, wodurch das Objektiv ideal für die Aufnahme scheuer Wildtiere oder rasanter Sportarten ist.

Panasonic Lumix G X Vario 35-100 mm F2.8 II Power O.I.S.

Lichtstarke Unterstützung beim Aufnehmen von entfernteren Motiven kommt auch von Panasonic. Das 35-100 mm Telezoom (70-200 an Kleinbild) empfiehlt sich mit einer durchgehenden Lichtstärke von Blende 2.8 für ein breites Einsatzspektrum – von Portrait- und Nahaufnahmen mit harmonischem Unschärfeverlauf des Hintergrunds bis hin zu Telezoomaufnahmen mit schnellen Verschlusszeiten, wie in der Sport- oder Tierfotografie. Dank des Spritzwasser- und Staubschutzes ist es für Außenaufnahmen robust gebaut.

In Kombination mit einer LUMIX Kamera können Fotografen das Objektiv somit bei nahezu jedem Wetter einsetzen und ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Wird das Objektiv an Panasonic-Kameras mit eingebautem Bildstabilisator verwendet, verbünden sich die Systeme und stabilisieren gemeinsam noch besser. In Sachen Bildqualität war die Fachpresse überzeugt, von Fototest gab es eine 90%-Wertung, Videoaktiv vergab ein „Sehr gut“.

Fazit: Ein Muss für ambitionierte Fotografen

Wer die Objektive nebeneinander aufstellt und testet, wird schnell feststellen – die Unterschiede sind so minimal, an Kameras unter 30 Megapixel fallen sie oft gar nicht auf. Die Verarbeitung ist ebenfalls bei allen top, Spritzwasserschutz ist selbstverständlich, wie auch gute Bildstabilisatoren. Wo ist dann noch ein Unterschied? Nikon und Canon zeigen, was 100 Prozent im Jahre 2019 bedeuten und richten sich an echte Profis. Das Sony bleibt als Spiegellosmonopolist recht alternativlos, es sei denn, die Blende f/4 reicht – dann kommt der heißeste Wettbewerber aus dem eigenen Haus. Olympus und Panasonic liefern zwei brillante Objektive für MFT. Und Tamron beweist, dass ein sehr gutes, lichtstarkes Teleobjektiv auch preislich fair bleiben kann.

 

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