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Fotografieren: die goldene Stunde

Sonnenauf- und -untergang sind für Landschaftsfotografen eine beliebte Zeit. Der niedrigere Sonnenstand gibt dem Licht eine Richtung, die die natürlichen Formen der Landschaft weitaus wirkungsvoller betont als das mittägliche Sonnenlicht.

Durch den besonderen Einfallwinkel durchquert das Licht mehr Atmosphäre, was zu einer stärkeren Brechung und den charakteristischen weichen, warmen Tönen führt, die mit dem frühen Morgen- oder späten Abendlicht verbunden sind. Darüber hinaus können eine wechselnde Temperatur und Luftfeuchtigkeit besondere Effekte wie Nebel erschaffen, die für zusätzliche Dramatik im Bild sorgen. Da die meisten professionellen Bilder in diesen kurzen Zeitfenstern aufgenommen werden, solltest du optimal vorbereitet sein. Wir sagen dir, wie es geht.

Die Herausforderung

Mit der Goldenen Stunde sind erhebliche Herausforderungen verbunden. Wie Belichtung, Farbe und Umgebung, die sich alle zu einem stressigen Fotoshooting oder schlimmstenfalls zu einem fehlerhaften Bild verbinden können. Zudem sind Bilder zur Goldene Stunde populär. Jeden Tag werden tausende ähnlicher Bilder von Fotografen an den gleichen Orten aufgenommen, was es schwierig macht, außergewöhnliche, neue Bilder aufzunehmen. Daher ist es umso wichtiger, sich die Besonderheiten der Goldenen Stunde zunutze zu machen, um Detail, Farbe und Ton eines geeigneten Motivs gekonnt zu ergänzen. Denn die Goldene Stunde hat den Fotografen viel zu bieten und sollte als Lichtwerkzeug und nicht als eigenständiges Motiv betrachtet werden.

Das richtige Equipment nicht vergessen!

Wie in der Landschaftsfotografie eigentlich immer üblich, nutzt du am besten eine Kamera mit vielen Megapixeln und Dynamikumfang, zum Beispiel eine Sony Alpha 7R IV oder Panasonic S1R. Auch eine DSLR wie die Canon 5DS R (gerade günstig zu haben!) oder die Nikon D850 eignet sich natürlich. Dazu brauchst du nur ein passendes lichtstarkes Weitwinkel – zum Beispiel ein 16-35mm f/2.8 oder ein 20mm f/1.4 Art von Sigma. Nun besorgst du dir noch ein stabiles Stativ – dann kann es losgehen!

So gelingen kreative Kompositionen

Wenn das Licht sich schnell ändert, ist die Versuchung groß, deine ganze Energie darauf zu konzentrieren, das Zusammenspiel von Lichtern, Schatten und Farben einzufangen, bevor die Bedingungen wieder andere sind. Bei Anfängern kann dies zu einer mangelnden Berücksichtigung der Motivgegebenheiten führen, was am Ende unausgewogene Bilder liefert. Unabhängig von der Lichtqualität ist es daher von großer Bedeutung, dass du die Hauptelemente der Szene nach den üblichen Regeln der fotografischen Komposition anordnest. Beachte und experimentiere mit der Platzierung deines Motivs im Bild­rahmen, um alles aus der goldenen Situation herauszuholen.

Ein klassischer Fehler ist es, den Sonnenaufgang oder -untergang als Hauptgrund für die Aufnahme eines Fotos zu betrachten – viele unerfahrene Schützen stellen einfach die tiefliegende Sonne in die Mitte des Bildes oder füllen mit ihr den Rahmen. Heraus kommen eher unspannende und wenig inspirierende Aufnahmen. Darüber hinaus kann die Sonne aufgrund der starken Lichtrichtung, wenn sie nicht richtig in der Komposition platziert ist, den Blick ablenken und andere Szenenelemente überlagern. Ebenfalls können durch die Licht­richtung starke Schatten im Bild entstehen. Diese formen zwar einerseits das Motiv, führen aber bei zu starkem Kontrast zu komplett dunklen Zonen im Bild.

Die goldene Stunde – bessere Bilder

Der effektivste Weg, um ein Bild gelungen zu komponieren ist, den Aufnahmeort vor dem Beginn der Goldenen Stunde zu besuchen. Sobald du dein Bild eingerichtet hast, kannst du mit der tiefstehenden Sonne den Blick noch stärker lenken, da das menschliche Sehen immer auf den hellsten Teil einer Szene gezogen wird. So kannst du dir den hohen Kontrast der Goldenen Stunde zu deinem Vorteil nutzen. Die Ideen für kreative Kompositionen sind vielfältig. Ändere etwa deine Position in Bezug zum Motiv, um zu sehen, wie sich die veränderte Lichtrichtung auf das Bild auswirkt. Oder probiere, kleinere Details der Szene zu verfeinern, indem du Brennweite und Winkel gegenüber der Sonne änderst.

Fange die goldene Atmosphäre ein

Neben der wesentlichen Belichtung hat die Helligkeit einen erheblichen Einfluss auf den Farbton des Bildes. Mit zunehmender Helligkeit nimmt die scheinbare Farbsättigung ab, was manchmal zu einer verwaschenen Optik führt. Während die Gesamtbelichtung durch eine längere Verschlusszeit oder das Schließen der Blende kontrolliert wird, ist die selektive Steuerung der Lichter meist eine Herausforderung. Der kontrastreiche Charakter der Goldenen Stunde bedeutet, dass selbst wenn Farbe und Detail in Schattenbereichen gut wiedergegeben werden, Lichter dennoch ohne Sättigung oder Struktur erscheinen können.

Schwierigkeiten ergeben sich bei stark strukturierten Motiven. Sie können schnell überbelichten. Gerade Wasser ist häufig eine Herausforderung, da die feine Oberfläche schnell „ausbrennen“ kann. Darüber hinaus ist der Horizont oft der hellste Bereich und kann nicht so einfach kontrolliert werden. Viele dieser Probleme entstehen, weil der Fotograf vergisst, den sich schnell verändernden Sonnenstand zu kompensieren. In diesen Fällen solltest du zunächst versuchen, deinen Aufnahmewinkel abhängig von der Zeit einzustellen. Verwende zudem einen Verlaufsfilter, um mit ihm den unteren Himmel richtig zu belichten. Versuche zudem kreativ mit Licht und Farben in deinem Motiv zu spielen. Eine Unterbelichtung führt beispielsweise zu einer schicken Silhouette. Senke dafür deinen Kamerawinkel, um eine gute Trennung des Motivs von der Umgebung und der grafischen Form zu erreichen. Umgekehrt kannst du mit einer leichten Überbelichtung eine weiche Lichtstimmung erschaffen.

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