10.09.2021

Faszinierende Milchstraße

Der Bogen der Milchstraße ist einer der großartigsten Anblicke, die der Nachthimmel unabhängig vom Breitengrad zu bieten hat.

Wohnt man als Fotograf in der Stadt oder in Ballungsgebieten, muss man der starken Lichtemissionen wegen aber erst einen Ort mit einem dunklen Himmel finden, an dem die Milchstraße überhaupt sichtbar ist.

Faszinierende Milchstraße

Das brauchst du:
▶ Kamera mit ISO-Werten bis 1.600 oder 3.200
▶ lichtstarkes Weitwinkelobjektiv (z. B. Samyang AF 35mm f1,4)
Stativ
Fernauslöser

Aufnahmeort finden

Mindestens eine Stunde von großen Städten entfernt und am besten im Bergland: Je abgelegener der ins Auge gefasste Ort ist, desto deutlicher wirst du die Sterne sehen.

Bildausschnitt optimal wählen

Warte eine klare Nacht ab, und ermittele die aktuelle Position der Milchstraße, denn diese variiert je nach Ort und Datum. Suche dazu mithilfe einer Sternenkarte-App das Sternbild des Schützen, das sich im Zentrum der Milchstraße befindet.

Hast du die Milchstraße gefunden, suchst du einen geeigneten Bildausschnitt und fokussierst die Sterne. Die Lupenfunktion in Live-View und ein hoher ISO-Wert sind dabei hilfreich.

Doch der sicherste Weg ist, die Kamera noch im Hellen aufzubauen und die Komposition vor Einbruch der Dunkelheit festzulegen. Erst eine oder zwei Stunden nach Sonnenuntergang solltest du dann anfangen zu fotografieren.

Faszinierende Milchstraße

Kamera einstellen

Wähle eine Empfindlichkeit von ISO 3.200. Fotografiere im Modus »M« mit voll geöffneter Blende, zum Beispiel f/2,8 und beginne mit einer Verschlusszeit von zehn Sekunden, sodass bei Einsatz des Weitwinkels keine Sternbewegungen sichtbar werden.

600er-Regel anwenden

Beim Fotografieren der Milchstraße mit ihren Tausenden von Sternen darf die Belichtungszeit nicht zu lang sein, denn sonst erscheinen die Sterne aufgrund ihrer Bewegung nicht mehr scharf.

Die maximale Belichtungsdauer ist abhängig von der Brennweite deiner Kamera und deines Objektivs. Viele Astrofotografen verlassen sich auf die sogenannte 600er-Regel, um die längste mögliche Belichtungszeit zu berechnen.

Dafür wird einfach 600 durch die Objektivbrennweite geteilt. Bei einem 20-Millimeter-Objektiv heißt das 600 geteilt durch 20, sprich 30 Sekunden.

Unserer Meinung nach ergeben sich jedoch auch bei dieser Belichtungsdauer Sternspuren, sodass wir eher von einem Wert von 300 ausgehen würden, woraufhin sich 15 Sekunden Belichtungszeit für dasselbe Objektiv ergeben.

Bei einer hundertprozentigen Vergrößerung sind dann noch Bewegungen sichtbar, die für die meisten Zwecke aber sehr gering sind und somit nicht weiter stören.

Mehrere Einzelfotos kombinieren

Durch Kombinieren von vier oder fünf Aufnahmen lassen sich sehr detailreiche Bilder erschaffen. Dazu legst du in Photoshop die Einzelaufnahmen als Ebenen übereinander.

Da sich die Sterne während der Aufnahme bewegt haben, musst du die Bilder gegeneinander verschieben, bis die Sterne exakt übereinander liegen.

Halbiere nun jeweils die Deckkraft der einzelnen Ebenen wie folgt: erste Ebene vor dem Hintergrund »50 %«, die nächste Ebene »25 %«, die nächste »12 %« und so weiter. Falls der Vordergrund im Bild zu sehen ist, lege auf jeder Ebene eine »Ebenenmaske« an, und fülle Bildbereiche, die auf der Ebene darüber sichtbar sind, auf der Maske mit Schwarz.

Den letzten Schliff verleihst du dem Foto, indem du als oberste Ebene eine Aufnahme einfügst, in der du die Landschaft oder auch Vordergrundelemente belichtet hast.

Faszinierende Milchstraße

Mehr Eindruck mit einer Lampe

Verwende Taschenlampen, Stirnlampen oder andere Lichtquellen, um den Vordergrund auszuleuchten und deinen Aufnahmen auf sehr einfache Weise das gewisse Extra zu verleihen.

Es gibt unzählige Techniken, auf diese Weise mit Licht zu malen, sodass du mit den Kamera-Einstellungen experimentieren solltest. Wenn du Stativ und Kamera aufgestellt hast, stelle zunächst eine 30 Sekunden lange Belichtungszeit bei ISO 200 und Blende f 5,6 ein.

Dann „male“ den Vordergrund mit einer Lampe aus und beende die Belichtung. Die Technik ist im Prinzip einfach, du musst aber darauf achten, einzelne Bildstellen nicht überzubelichten. Am besten ist es, wenn du die Lampe fortwährend bewegst.

Haben Sie eine Frage an unsere Experten?

Finden Sie die Antwort schnell und einfach auf unserer Kundendienstseite

Nichts mehr verpassen -
Der Foto Erhardt Newsletter!

Einfach abonnieren und als Newsletter-Empfänger jede Woche profitieren:

Es gelten unsere Datenschutzbestimmungen.